Die Tiroler Karwendel-Region
Bei „Urlaub in Tirol“ denkt man oft automatisch an große Hoteldörfer mit dichter touristischer Infrastruktur. Die Karwendelregion ist anders. Begrenzt wird dieses Gebiet von der Isar im Norden und Westen, vom Inntal im Süden und vom Achensee im Osten. Es umfasst 20 Gemeinden, von denen fünf bereits in Bayern liegen, die Zentralregion selbst ist jedoch praktisch unbesiedelt. Die Urlaubsorte befinden sich somit alle – mit einer Ausnahme – am Rand dieses weitgehend unberührten Naturraumes. Der größte Teil gehört zum „Alpenpark Karwendel“, der eines der ältesten Schutzgebiete in den Ostalpen und mit 727km² das größte in Tirol ist. Ganz charakteristisch für die Berge hier sind die Formen von Karen und Wänden, wovon sich auch der Name Karwendel ableitet.
Foto: Leo-setä (modified by Urlaubermagazin) - CC BY 2.0
Die wichtigsten Orte am Rande des Karwendels
Foto: Hagbard_ (modified by Urlaubermagazin) - CC BY 2.0 Scharnitz an der Grenze zu Bayern ist gleichsam das „Westtor“ in die Region Karwendel. Hier befindet sich eines der beiden Infozentren des Alpenparks, in dem man viel über die Besonderheiten der Region erfährt. „Prunkstück“ der Ausstellung ist ein achttausend Jahre altes Elchskelett. Zahlreiche Wanderwege und Mountainbikestrecken führen in die Berge. Die Mountainbikeroute durchs Karwendeltal zum Karwendelhaus zählt zu den schönsten und beliebtesten in Tirol.
Foto: Ikiwaner (modified by Urlaubermagazin) - GFDL Seefeld ist einer der größten Urlaubsorte in der Region. In der „Olympiaregion Seefeld“ wurden die Nordischen Bewerbe der Olympischen Winterspiele von 1964 und 1976 und die Nordische Schi- WM 1985 ausgetragen. Seefeld bietet mit insgesamt 250km (!) Loipen ein einzigartiges Langlaufgebiet, aber auch das Alpinschigebiet ist sehr schön. Das Ortszentrum ist Fußgängerzone, die Hotellerie ausgezeichnet. Ein Casino und das Erlebnisbad sind zusätzliche ganzjährige Attraktionen.
Foto: Svícková (modified by Urlaubermagazin) - GFDL Zirl liegt am Fuße der berühmten und bei Kletterern sehr beliebten Martinswand. Die Gegend war schon in keltischer Zeit besiedelt; Dank eines günstigen Lokalklimas ist hier sogar Weinbau möglich.
Foto: Michael Moessmer (modified by Urlaubermagazin) - CC BY-SA 3.0 Auch Innsbruck liegt am Rande der Region Karwendel. Als Tiroler Landeshauptstadt bietet Innsbruck natürlich eine Unmenge an touristischen Highlights, zahlreiche Sehenswürdigkeiten, wie die Hofburg, die Hofkirche mit dem Grabmal Maximilians I., der Dom, die vielen Museen oder das Goldene Dachl und ein reiches kulturelles Angebot locken alljährlich rund 2 Millionen Gäste an. Als zweimalige Olympiastadt bietet Innsbruck erstklassige Sportanlagen, weltberühmt ist etwa die Sprungschanze am Berg Isel. Eines der Schigebiete Innsbrucks, der Nordpark, liegt auch direkt im Karwendel.
Foto: Hermann Hammer (modified by Urlaubermagazin) - CC0 1.0 Absam ist die Heimat des berühmten Geigenbauers Jakob Stainer (1617 – 1683), dessen Instrumente nach wie vor zu den besten und wertvollsten der Welt zählen. Für den Urlauber ist Absam aber v.a. wegen der schönen Langlaufloipen, der Rodelbahn, der Schisprungschanze und der Wanderwege ins Halltal und auf den „Großen Bettelwurf“ (2.725m) interessant.
Dirk Schmidt (modified by Urlaubermagazin) - GFDL Vomp ist flächenmäßig eine der größten Gemeinden Tirols, zum Gemeindegebiet gehört Hinterriss, die einzig ganzjährig bewohnte Siedlung im Karwendel. Vomp und Hinterriss sind noch Geheimtipps für alle, die im Urlaub v.a. Erholung und Ruhe suchen. Ganz ohne Hektik lässt es sich hier langlaufen, auf Schitouren gehen und natürlich im Sommer wie im Winter ausgiebigst wandern.
Foto: Hermann Hammer (modified by Urlaubermagazin) - CC BY-SA 3.0 In Schwaz war vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert der Silber- und Kupferbergbau wichtigster Wirtschaftszweig, in seiner Blütezeit um 1500 war Schwaz sogar größte Bergbaustadt Europas. Sehenswert sind das Fuggerhaus, Schloss Freundsberg und die Stadtpfarrkirche. Im berühmten Schaubergwerk wird die Geschichte des Bergbaus spannend aufbereitet. Schwaz bietet aber auch zwei international bedeutende Musikfestivals: im September die „Klangspuren“ für Neue Musik, und im Juli das „Outreach“-Jazzfestival.
Foto: Wolfgang H. Wögerer, Wien (modified by Urlaubermagazin) - CC BY 3.0 Mit zwei besonderen Attraktionen kann die familienfreundliche Gemeinde Stans aufwarten: Zum einen das Schloss Tratzberg, ein weitestgehend in seiner ursprünglichen spätgotischen Substanz erhaltenes Juwel. Zum anderen die Wolfsklamm, eine wildromantische Schlucht mit rauen Felsformationen und tosenden Wasserfällen. Durch die Schlucht (oder über den Pilgerweg) gelangt man zum Benediktinerstift St. Georgenberg, einen der schönsten Wallfahrtsorte Tirols. Stans bietet aber auch eine Fülle an Sportmöglichkeiten: Rodeln, Schneeschuh- und romantische Laternenwanderungen, Eisstockschießen, Langlaufen im Winter; Nordic walking, Biken und Wandern im Sommer.
Foto: Hermann Hammer (modified by Urlaubermagazin) - CC BY-SA 3.0 Jenbach ist eine stimmungsvolle Marktgemeinde mit vielen hübschen Restaurants, Cafés und Geschäften und einem sehr informativen Heimatmuseum. Dank Jenbachs zentraler Lage sind viele Ausflugsziele der Region leicht erreichbar. Für Eisenbahnfreunde ist der Bahnhof von Jenbach etwas ganz Besonderes: Hier treffen Geleise drei verschiedener Spurweiten aufeinander: Die Österreichischen Bundesbahnen mit Normalspur (1.435mm), die Achenseebahn mit Einmeterspur und die Zillertalbahn mit einer Spurweite von 760mm.
Foto: Demion (modified by Urlaubermagazin) - CC BY 2.0 Eine wunderbares Urlaubsgebiet ist der Achensee. Die Ortschaften Pertisau, Maurach, Eben und Achenkirch bieten eine hervorragende Infrastruktur und erstklassige Hotellerie. In die umliegenden Täler und Berge führen zahlreiche Wanderwege und Mountainbikerouten, in den Felswänden sind Klettersteige verschiedenster Schwierigkeitsgrade angelegt. Der Golfclub Achensee besteht bereits seit 1934, 18-Loch-Platz erhielt seine heutige Gestalt 2005. Natürlich kann man im Achensee auch schwimmen und Wassersport (Segeln!) betreiben, das Seewasser – das übrigens fast Trinkwasserqualität hat – bekommt allerdings kaum mehr als 19°. Im Winter gibt es wunderschöne Langlaufloipen und das Schigebiet am Zwölferkopf. Auch eine Paragliding-Schule gibt es.
Sommer & Winter
Die Schigebiete in der Karwendelregion sind eher familiär, der Schwerpunkt liegt eindeutig bei den Nordischen Sportarten, beim Tourengehen, beim Winter- und Schneeschuhwandern und beim Eislaufen und Rodeln. Im Sommer ist das Karwendelgebirge mit seinen höchsten Gipfeln Birkkarspitze (2.749 m) und Ödkarspitze (2.745 m) ein Paradies für Wanderer und Bergsteiger, Radfahrer und Mountainbiker. Die felsigen Berge bieten auch ideale Voraussetzungen zum Klettern. Zu jeder Jahreszeit aber sind die Ruhe, die Natürlichkeit und die Unberührtheit des Karwendelgebietes ein angenehmer Kontrast zu manch anderer Urlaubsregion.