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Reisebericht Kobuleti, Samtredia, Gori
22.8.2010
In der Dusche wird das Wasser erst kalt, dann gurgelt nur noch Luft aus der Leitung gefolgt von einem braunen, nach Eisen schmeckenden Schwall. Zu guter Letzt kommt aber wieder genügend kaltes Wasser um sich wieder zu „enteisen“. Gegenüber im „Haus ohne Dach“ wird Kaffee gekocht. In der -vom Regen des Vortags nun völlig verwüsteten Strasse ist ein Taxi mit dem Vorderrad in eine ungesichertes Gully gefahren und kommt nicht mehr raus. Das Wetter hat sich gebessert. Wir frühstücken auf der Terrasse, checken aus und fahren an der Schwarzmeerküste entlang Richtung Norden nach Kobuleti.
Wie gern würden wir einfach weiter nördlich nach Abchasien fahren. Da der starke Regen und der knappe Zeitplan es nicht zulassen die Bergtour über Mestia und Ushguli nach Kutaisi zu fahren, wollen wir heute weiter über Gori in Richtung georgische Heerstrasse, nördlich von Tbilisi. Wir trinken Kaffee in Kobuleti, einem weiteren Ort an dem 20km langen Strand. Der „Strand“ besteht aus -im Schnitt 20cm dicken Steinen, was den badenden aber offenbar überhaupt nichts ausmacht. Feinste Sowjetromantik, Plattenbau und verlassene Villen aus der postsowjetischen Zeit unter Palmen. Die Küste ist wunderschön. Granatapfelbäume, Zitronenbäume.
Wir fahren in steilen Serpentinen die Berge hoch über Ozurgeti bis nach Samtredia. Unterwegs suchen wir wieder nach einer Gelegenheit, Luft in den Reifen zu pumpen. Auf der Fahrt nach Gori zeugen zerbombte Brücken und Einschusssalven an den Häuserwänden von dem Georgisch-Russischen Krieg, der gerade einmal 2 Jahre her ist. Südossetien liegt ca. 20km nördlich von hier und zahlreiche Flüchtlingssiedlungen zeugen von der Aktualität der Auseinandersetzung. Militär ist präsent und auch die OSZE hat hier Beobachter stationiert. Wir erreichen Gori -die Geburtsstadt Stalins um 17:00 und schaffen es gerade noch in das etwas heruntergekommene Stalin-Museum. Ungeachtet der Geschichte wird der Personenkult um Stalin hier noch zelebriert. Aber auch sonst ist Gori nicht gerade eine Schönheit.
Nach einigen Zwischenstopps erreichen wir endlich Pasanauri, ein kleines Dorf am Eingang der georgischen Heerstrasse etwa 80km nördlich von Tbisisli. Wir werden warm empfangen, bekommen die einzigen drei Zimmer und essen abends das was es gibt: Leber mit Zwiebeln, Schaschlik und Kasris. Dazu Bier und Chacha aus einer alten Borjomi-Mineralwasserflasche.
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Autor: Hinrich Brumm
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